Thomas Schubatzky
Von September 2020 bis Februar 2021 nahm der Physikdidaktiker das Step In-Stipendium in Anspruch, um seine Habilitation in Angriff zu nehmen. Rund anderthalb Jahre später trat er seine Stelle als Assistenzprofessor an der Universität Innsbruck an.
Thomas Schubatzky studierte Physik und Mathematik auf Lehramt an der Universität Graz und unterrichtete danach ein Jahr an einem Grazer Gymnasium. Ab 2017 war er als Universitätsassistent am Fachbereich Physikdidaktik in Graz tätig und schloss seine Dissertation „Das Amalgam Anfangs-Elektrizitätslehreunterricht. Eine multiperspektivische Betrachtung in Deutschland und Österreich“ im April 2020 mit Auszeichnung ab. Von 2020 bis 2022 war er Junior-Fellow im Kolleg Didaktik:digital der Joachim Herz Stiftung. In den Jahren 2021 und 2022 war als PostDoc am Fachbereich Physikdidaktik der Universität Graz beschäftigt, bevor er im August 2022 die Stelle als Assistenzprofessor für Didaktik der Physik am Institut für Fachdidaktik, Bereich Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Innsbruck antrat. Seit 2023 leitet Thomas Schubatzky dort auch den Bereich Mathematik und Naturwissenschaften am Institut für Fachdidaktik.
Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich naturwissenschaftlicher Grundbildung zum Thema Klimawandel, digitaler Medien im naturwissenschaftlichen Unterricht sowie der Professionalisierung von angehenden Physiklehrkräften.
Habilitationsprojekt: Vom Klimawandel zur Digitalisierung: Wie kann Physikunterricht auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagieren?
Der anthropogene Klimawandel stellt eine der größten, wenn nicht sogar die größte Herausforderung für zukünftige Generationen dar. Für SchülerInnen als künftige WählerInnen, EntscheidungsträgerInnen und Mitglieder der Gesellschaft ist der anthropogene Klimawandel ein bedeutsames Phänomen, welches auch deren Alltagsleben beeinflusst. Klar scheint, dass eine fundierte naturwissenschaftliche Grundbildung aller Personen eine der wichtigsten Voraussetzungen für adäquate Reaktionen unserer Gesellschaft auf Umweltprobleme wie den Klimawandel darstellt.
Damit in Verbindung steht die grundlegende Entwicklung unserer digitalisierten Gesellschaft dahingehend, dass sich die Wissenschaftskommunikation zwischen Forschung und der Öffentlichkeit verändert, insbesondere durch soziale Medien. Die sogenannte "Gatekeeper-Funktion" traditioneller Medien als Vermittler zwischen dem wissenschaftlichen Diskurs und der Öffentlichkeit wird dadurch aufgeweicht und die Verbreitung von Desinformationen, auch zum Klimawandel, wird erleichtert. Besonders junge Menschen greifen vermehrt auf soziale Medien als Quelle naturwissenschaftlicher Informationen zurück. Deshalb ist es notwendig, dass sich der naturwissenschaftliche Unterricht damit auseinandersetzt, wie sich junge Menschen vor dem Einfluss von naturwissenschaftsbezogenen Desinformationen schützen können, indem sie diese effektiv erkennen und kritisch hinterfragen können. Die zu überprüfende Hypothese lautet, dass SchülerInnen dazu sowohl naturwissenschaftliches Fachwissen benötigen, aber auch Metastrategien zur Identifikation und Falsifizierung von Desinformationen.
Dieses Habilitationsprojekt setzt sich deshalb damit auseinander, wie Lehrkräfte Schüler*innen bestmöglich dabei unterstützen können, den Klimawandel aus physikalischer Sichtweise besser zu verstehen, aber auch (Des-)Informationen im Web kritisch zu hinterfragen.